Veröffentlicht:03.11.2025
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Tschechische Wirtschaft wächst weiter – Analysten sprechen von positiver Überraschung

Die tschechische Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs. Nach Angaben des Statistikamts stieg das BIP im dritten Quartal 2025 um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Wachstum wird vor allem durch den privaten Konsum und steigende Reallöhne getragen.

Die Tschechische Republik gehört in diesem Jahr zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Europäischen Union. Nach vorläufigen Angaben des Tschechischen Statistikamts (ČSÚ) ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2025 im Jahresvergleich um 2,7 Prozent gestiegen, gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent. Damit übertraf das Ergebnis die Erwartungen der Analysten.

Nach Einschätzung von Experten steht hinter dem Wachstum vor allem der zunehmende private Konsum, der durch steigende Reallöhne und eine weiterhin hohe Sparquote gestützt wird. Die tschechische Wirtschaft wuchs damit im Sommer so stark wie seit Mitte 2022 nicht mehr.

Der Portfoliomanager des Unternehmens Cyrrus, Tomáš Pfeiler, bezeichnete das Ergebnis zwar als Überraschung, sieht darin aber zugleich eine Bestätigung der wachsenden wirtschaftlichen Dynamik in Europa. Seiner Ansicht nach könnte das tschechische Wachstum bis Ende des Jahres die Marke von zwei Prozent überschreiten.

Auch der Ökonom Lukáš Kovanda wies darauf hin, dass es sich um das stärkste Wachstum seit Ende 2019 handelt, sofern man die Pandemiezeit ausklammert. Das aktuelle Wirtschaftswachstum sei nicht nur vom Konsum, sondern auch von Investitionen und der Bauwirtschaft getragen, die vor allem durch staatliche Infrastrukturprojekte an Dynamik gewonnen hätten.

Stetiges Wachstum im zweiten Jahr in Folge

Das tschechische BIP wächst nun bereits zwei Jahre in Folge. Nach Einschätzung von Pavel Sobíšek, Chefökonom der UniCredit Bank CZ&SK, ist dies ein bemerkenswerter Erfolg – insbesondere angesichts der Schwäche der deutschen Wirtschaft und der neuen US-Zölle. Ein Wachstum von mehr als zwei Prozent in drei aufeinanderfolgenden Quartalen bezeichnete er als überdurchschnittliche Leistung, sowohl im EU-Vergleich als auch innerhalb Mittel- und Osteuropas.

Aus Sicht der Nachfrage haben laut ČSÚ insbesondere der private Konsum, Investitionen und die Exportnachfrage zum Wachstum beigetragen. UniCredit Bank erwartet, dass das tschechische BIP im Jahr 2025 um 2,4 Prozent zulegt, bevor sich das Wachstum 2026 leicht auf 1,8 Prozent verlangsamt.

Positive Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen

Nach Einschätzung des CitFin-Analysten Miroslav Novák könnte das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr sogar 2,5 Prozent erreichen – selbst dann, wenn die Wirtschaft im vierten Quartal stagnieren sollte. Sollte sich zudem die deutsche Konjunktur erholen, könnte dies die tschechische Industrie weiter stärken und das Wachstum auch 2026 stabil über zwei Prozent halten.

Ein erfolgreiches Jahr verzeichnet auch der Automobilsektor: Im Juli und August wurden in Tschechien 206.000 neue Pkw produziert – acht Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Angaben des Statistikamts wurde das BIP damit vor allem durch die Konsumausgaben der Haushalte, Investitionen und eine verbesserte Auslandsnachfrage gestützt.

Neben den wirtschaftlichen Kennzahlen verbessert sich auch die allgemeine Stimmung. Laut ČSÚ stieg das Verbrauchervertrauen im Oktober um 3,9 Punkte auf 107,4 – den höchsten Wert seit Februar 2020. Auch das Vertrauen der Unternehmen nahm um 1,8 Punkte auf 103,4 zu.

Wie Vít Hradil vom Unternehmen Investika erklärte, handelt es sich um den stärksten Anstieg des Vertrauens seit mehreren Jahren. Seiner Einschätzung nach tragen zu dieser Entwicklung sowohl das Ergebnis der Parlamentswahlen als auch die allmähliche wirtschaftliche Belebung bei.


Quelle: BusinessInfo.cz

Erstellt vom Team der Auslandsvertretung CzechTrade in Wien.