Der Vorsitzende des Verbandes für Handel und Fremdenverkehr, Tomáš Prouza, hatte noch im September behauptet, natürlich würden die Preise sinken. Nun aber sagt er, dass die Händler auf die steigenden Preise der Lebensmittelhersteller reagieren müssten.

„Die Zulieferer haben bereits angekündigt, dass sie ab Januar die Preise um fünf bis zehn Prozent anheben werden. Gleich mehrere Gründe bestehen für die Anhebungen: der Anstieg der Energiepreise, steigende Transportpreise wegen der teureren Mautgebühren und mehr Kosten für Löhne, weil die Regierung die Regeln für Vertragsarbeiter verändert.“

Landwirtschaftsminister Výborný betonte am Montag, er wolle weiter mit dem Einzelhandel im Gespräch bleiben und versuchen, indirekten Druck aufzubauen. Unter anderem würde das Kartellamt mögliche Preisabsprachen prüfen, kündigte Výborný an.

Der Minister beklagte nach dem Treffen mit dem Einzelhandel zudem, dass deren Vertreter ihm nicht erläutern könnten, warum bestimmte Lebensmittel deutlich teurer sind als in Deutschland oder Polen.

Doch den Wirtschaftswissenschaftler Tomáš Majer von der Agraruniversität in Prag erstaunt dies nicht. Er verweist zum einen auf den insgesamt deutlich kleineren Markt in Tschechien mit seinen zehn Millionen Einwohnern. Vor allem vermisse er die Konkurrenz unter den Lebensmittelherstellern. Er kritisierte auch das langwierige und komplizierte Verfahren zur Erlangung einer Baugenehmigung und nicht zuletzt auch eine unzureichende Autobahnnetz im Land.

Als eine kurzfristige Verbesserung schlägt Majer vor die Regeln für Rabattaktionen so zu ändern, dass die Händler wirklich gezwungen sind, billigere Produkte durchgehend im Sortiment zu haben.

Quelle: deutsch.radio.cz