Veröffentlicht:18.11.2025
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Rohlík eröffnet das modernste Lager der Welt in Wien

Die tschechische E-Commerce-Gruppe Rohlík hat in Wien das modernste Lebensmittel-Lager der Welt eröffnet. Die hauseigene KI-gestützte Technologie von Veloq soll Bestellungen deutlich schneller und effizienter abwickeln – und künftig sogar in die USA exportiert werden.

Die tschechische E-Commerce-Gruppe Rohlík hat am Freitag in Wien ihr bislang modernstes Distributionszentrum in Betrieb genommen. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich sogar um das technologisch fortschrittlichste Lebensmittel-Logistikzentrum weltweit. Entwickelt wurde das System von Veloq, der tschechischen Technologiesparte der Gruppe. Unternehmensgründer Tomáš Čupr plant, diese Lösung künftig auch auf dem nordamerikanischen Markt anzubieten.

KI-gestützte Technologie für schnelle Auslieferung

Der neue Wiener Standort arbeitet mit einer auf künstlicher Intelligenz basierenden Technologie, die Veloq gemeinsam mit dem norwegischen Spezialisten AutoStore umgesetzt hat. Das System ist in der Lage, Bestellungen in Echtzeit zu verarbeiten, sie automatisch nach Lieferroute zu sortieren und besonders schnell zu versenden.

Laut Rohlík verlässt eine Bestellung das neue Zentrum bereits 30 Minuten nach Abschluss – ein Rekordwert in der Branche.

Čupr sieht in der Eröffnung einen wichtigen Schritt für den gesamten Online-Lebensmittelhandel. Die Technologie zeige, dass moderne, präzise Robotik und KI dazu beitragen können, hochwertige Lebensmittel schneller und mit weniger Abfall zuzustellen, erklärt er.

Technologie als neues Kerngeschäft

Veloq und AutoStore wollen ihre Zusammenarbeit fortführen und das System auch anderen Einzelhändlern anbieten. Das Spektrum reicht von großen Distributionszentren bis zu kleineren Abholstationen. Nach Informationen der Wirtschaftszeitung e15 steht ein erster Vertrag mit einem Kunden in den USA bereits kurz vor dem Abschluss.

Veloq-Chef Richard McKenzie beschreibt das System als vollständige End-to-End-Lösung für die Bestellabwicklung: Die Kombination aus KI-Plattform und hochpräzisem AutoStore-Hardwaredesign solle künftig in Europa, Nordamerika und später auch in weiteren Regionen verfügbar sein.

Čupr betont, dass sich die Gruppe Rohlík zunehmend als Technologieanbieter versteht. Software und Logistikknow-how sollen den Weg für internationale Expansion ebnen. Ziel von Veloq sei es, anderen Einzelhändlern dieselben Effizienz- und Qualitätsstandards zu ermöglichen, die Rohlík selbst nutzt.

Konkurrenzvorteil über Preis und Leistung

Laut Čupr liegt die Stärke des Systems vor allem im Verhältnis von Kosten und Leistungsfähigkeit. Die Technologie von Veloq kostet umgerechnet etwa 700 Millionen CZK, während vergleichbare Lösungen nach seinen Angaben bis zu fünfmal teurer sind. Gleichzeitig soll die Veloq-Technologie rund 80 Prozent der Funktionen deutlich teurerer Konkurrenzsysteme bieten.

Finanzielle Lage der Gruppe

Im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr, das Ende April endete, erzielte die Rohlík-Gruppe einen Umsatz von über 27 Milliarden CZK. Der Bruttogewinn stieg auf knapp zehn Milliarden, dennoch schloss das Unternehmen mit einem Verlust von 94,4 Millionen Euro ab. Ein Jahr später reduzierte sich der Fehlbetrag leicht, die kumulierte Gesamtverlustsumme erreichte jedoch rund eine halbe Milliarde Euro.

Trotz dieser Zahlen bewertet Tomáš Čupr den Unternehmenswert derzeit auf etwas über zwei Milliarden Euro – womit sich Rohlík offiziell als „Double Unicorn“ positioniert.


Quelle: e15.cz - Ekonomika, byznys, finance a geopolitika