Veröffentlicht:02.10.2025
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Tschechien setzt auf Elektromobilität durch neue Investitionen und Branchenwandel.

Tschechien positioniert sich zunehmend als Standort für Elektromobilität. Zwei aktuelle Projekte unterstreichen die wachsende Bedeutung des Landes in der Transformation der europäischen Automobilindustrie.

Der japanische Zulieferer AISIN investiert mehr als 4,5 Milliarden CZK in sein Werk in Písek, um dort künftig Elektromotoren für BMW zu produzieren. Die Anlage wird zu einem europäischen Zentrum für sogenannte eAxle-Systeme ausgebaut, die in Elektrofahrzeugen eingesetzt werden. Mit diesem Schritt verlagert sich der Fokus des Unternehmens von klassischen Getriebeteilen hin zu klimafreundlichen Antriebslösungen. Die Investition stärkt die Rolle Tschechiens im Bereich „Clean Mobility“ und soll langfristig Arbeitsplätze sichern sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts erhöhen.

Tschechien steuert eindeutig auf eine neue Ausrichtung hin zur Elektromobilität und spricht von einem „radikalen“ Schritt in das elektrische Zeitalter. Dieser Übergang bringt jedoch eine Reihe von Herausforderungen mit sich: Der wachsende Marktanteil chinesischer Elektroautos in Europa, Unsicherheiten in der Handelspolitik wie mögliche US-Zölle sowie die Notwendigkeit, die heimischen Lieferketten an neue Technologien anzupassen, belasten die Automobilindustrie. Während es chinesischen Herstellern gelungen ist, ihren Marktanteil in Europa innerhalb eines Jahres von 2,7 auf 5,1 Prozent zu steigern, stehen tschechische Unternehmen unter wachsendem Druck, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Dennoch zeigen aktuelle Entwicklungen, dass die tschechische Industrie nicht nur unter Druck steht, sondern auch große Chancen ergreift. Škoda Auto erlebt derzeit eine der erfolgreichsten Phasen ihrer Geschichte: Im ersten Halbjahr wurden über 480.000 Fahrzeuge produziert, mehr als ein Fünftel davon elektrisch, und die Marke stieg zur drittmeistverkauften in Europa auf. Auch Toyota setzt ein klares Signal und investiert fast 17 Milliarden Kronen in das Werk in Kolín, wo die erste europäische Produktionslinie für batterieelektrische Fahrzeuge entsteht.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass Tschechien auf einem starken industriellen Fundament steht und sich gleichzeitig als innovativer Standort für Elektromobilität etabliert. Für internationale Investoren, insbesondere aus Deutschland und Österreich, eröffnen sich damit attraktive Chancen in den Bereichen Lieferketten, Technologiekooperation und Forschung – wenngleich geopolitische Risiken und mögliche Handelsbarrieren im Blick behalten werden müssen.

Erstellt vom Team der Auslandsvertretung Czechtrade Österreich.
Quelle: Seznam Zprávy 2025, Novinky.cz 2025